Am 09. Juli 2014 hatten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 10C und 10M, die sich im Vorfeld schon während ihrer Klassenfahrt nach Berlin und Weimar mit dem Thema „Gegen das Vergessen – Leben in der Diktatur“ auseinandergesetzt und dabei auch das Konzentrationslager Buchenwald besucht hatten, den Auschwitz-Überlebenden Aleksander Laks zu treffen.
Aleksander Henryk Laks wird 1927 in Łódź (Polen) geboren. Nach dem Tod seiner Mutter, wird er von seiner Stiefmutter und seinem Vater liebevoll erzogen. 1939 erlebt er den Überfall Polens durch die Deutsche Wehrmacht und damit den Beginn des Zweiten Weltkrieges und die immer weiter voranschreitende Diskriminierung und Verfolgung der polnischen Juden. Seine gesamte Familie verliert er in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten und doch kommt er ohne Rache und Zorn immer wieder nach Deutschland, um unter anderem den Schülern des RSG seine Geschichte zu erzählen.
Fast zwei Stunden wurde es sehr still im Medienraum des RSG, alle hörten gebannt auf die Lebensgeschichte, die so viel Leid beinhaltet. Erst werden er und seine Familie im Ghetto in Łódź, das nun von den Nazis Litzmannstadt genannt wird, eingepfercht. Um den Deportationen zu entgehen verstecken sie sich mit anderen in einem kleinen Versteck. Aleksander Laks schildert mit großer Traurigkeit den Tod eines kleinen Babys, dass bei einer solchen Razzia der Nazis zu weinen begann. Damit das Baby nicht alle Versteckten verrät wird es mit Decken zugedeckt. Am Ende ist es tot.
Er erklärt damit wie wertvoll das Leben ist. Er mahnt die Schülerinnen und Schüler, dass man das Leben schätzen soll, und das jeder Mensch das Recht auf unversehrtes Leben hat.
1944 muss die Familie ihr Versteck aufgeben und muss sich bei den deutschen Besatzern melden. Sie werden nach Auschwitz verschleppt und dort wird seine Mutter in den Gaskammern umgebracht. Er bekommt bei der Selektion durch einen Mithäftling gesagt: Sag 18. Erst versteht er gar nicht, was dieser damit meint. Aber auf die Frage des SS-Manns, wie alt er ist, antwortet er 18 und entgeht somit dem sicheren Tod. Sein Vater und er erleben die Entmenschlichung im Lager. Sie werden ihrer Kleider beraubt und kahl geschoren, so dass sie sich am Anfang gar nicht wieder erkennen. Sie werden erniedrigt und sind nur noch eine Nummer, kein Gefangener hat mehr einen Namen. Beide werden nach kurzem Aufenthalt von der SS wie Sklaven an das Konzentrationslager Groß Rosen verkauft.
Als die russische Armee immer weiter nach Westen vorstößt, werden sie auf einen Todesmarsch geschickt. Beide kommen nach Flossenbürg, wo sein Vater brutal erschlagen wird. Aleksander kommt gerade noch dazu als der Vater stirbt. Er muss mit ansehen wie sein Vater auf einem Scheiterhaufen verbrannt wird, da das Krematorium die vielen Leichen nicht mehr aufnehmen kann.
Es folgt ein weiterer Todesmarsch in Richtung Bodensee. In Süddeutschland wird er von den Franzosen befreit. Mit 17 Jahren und 28 Kilogramm Gewicht hat Aleksander Laks alles was ihm einmal lieb und teuer war verloren. Seine ganze Familie fiel dem verbrecherischen Regime der Nazis zum Opfer. Er ist der einzige Überlebend seiner Familie. Es folgen Aufenthalte in verschiedenen Displaced-Persons-Lagern bevor er nach Amerika ausreist. Er kann Kontakt zu seiner Tante in Rio de Janeiro aufbauen und nach einem Urlaub in Brasilien bleibt er im Land und baut sich da sein neues Leben auf.
Eigentlich hatte er nie wieder Polen und Deutschland betreten wollen. Aufgrund seines Versprechens an seinen Vater von diesem Grauen immer zu erzählen, besucht er nach rund 60 Jahren das erste Mal Deutschland und kommt nun regelmäßig zurück, um seine Lebensgeschichte zu erzählen, an die er 24 Stunden am Tag denken muss. Immer wieder betont er, dass er keinen Hass empfindet oder Zorn, aber die Schülerinnen und Schüler eine Aufgabe haben. Die Aufgabe dafür zu sorgen, dass sich so etwas nie wieder wiederholen kann.
Er schließt mit den Worten, dass er sich freut, dass Deutschland nun ein demokratisches, friedliches Land ist und erinnert die 40 anwesenden Schülerinnen und Schüler daran, dass auch sie eine Aufgabe haben. Die Verteidigung der demokratischen Werte unseres Landes.