Projekttage mit dem Netzwerk Courage

Im Schuljahr 2013/14 widmete sich das Robert-Schuman-Gymnasium dem Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ anhand verschiedener Projekte in den Klassenstufen 9 und 10 unter dem Titel „Leben in der Diktatur – Gegen das Vergessen“ . Die 10er-Klassen nutzten ihre Klassenfahrt, um sich diesem Thema zu nähern und besichtigten das KZ Buchenwald und das Staatssicherheitsgefängnis Hohenschönhausen. Was ein „Leben in der Diktatur“ bedeutet, konnten die Schülerinnen und Schüler hier besonders eindrucksvoll erfahren.

Um zu erfahren, wie es solch menschenverachtenden Regimen gelingen konnte, Macht über ein ganzes Volk zu erlangen und so gezielt gegen ganze Volksgruppen vorzugehen, haben sich die Klassen 9 und 10 in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) dazu entschlossen, jeweils zwei Projekttage zum Themengebiet Diskriminierung – Ausgrenzung – Rassismus durchzuführen. Das Netzwerk für Demokratie und Courage (NDC) ist ein bundesweites Netzwerk, das von jungen Leuten getragen wird und sich für Demokratieförderung und gegen menschenverachtendes Denken engagiert. Insgesamt wurden 6 Projekttage am Robert-Schuman-Gymnasium durchgeführt.

Die Schülerinnen und Schüler konnten beispielsweise anhand eines Gruppenspiels entdecken, wie aus Bildern und Assoziationen allmählich Vorurteile entstehen können, die zu Ab- und Ausgrenzungen und somit Diskriminierung führen können. Die Schülerinnen und Schüler hatten zudem die Möglichkeit, eigene Diskriminierungserfahrungen und deren Folgen zu schildern. Im Anschluss daran wurde ein Film gezeigt, in dem Menschen zu einer Unterkunft für Asylsuchende in ihrer direkten Nachbarschaft befragt werden. In diesem Zusammenhang wurden die Begriffe Migration, Flucht und Asyl erläutert und es wurde mit den Teilnehmenden darüber gesprochen, weshalb Menschen flüchten müssen und unter welchen Bedingungen sie in Deutschland Asyl erhalten. Auch an dieser Stelle wurde sichtbar, wie stark „unser“ Denken oft von Klischees und Vorurteilen bestimmt wird. Die Schülerinnen und Schüler erarbeiteten daraufhin mit den beiden Referenten die Perspektive und die Schwierigkeiten von Menschen, die in ihrem Alltag Rassismus erfahren. Um Rassismus entschieden entgegenzutreten, ist couragiertes Handeln erforderlich. Daher wurden  die Schülerinnen und Schüler in einem weiteren Gruppenspiel dazu animiert, couragiertes Handeln aktiv einzuüben, um eventuelle Hemmungen abzubauen. Sie schlüpften in die Rolle von Diskriminierten und Diskriminierenden und versuchten, sich in deren Gefühlswelt hineinzuversetzen.

Der zweite Projekttag wurde größtenteils durch ein Planspiel gestaltet, bei dem die Schülerinnen und Schüler erfuhren, wie es geschehen kann, dass eine ursprünglich friedliche und demokratische Gesellschaft durch bestimmte Einflüsse zu einer Diktatur werden kann. Die Schülerinnen und Schüler schlüpften in die Rolle von Parteien- und Medienvertretern, Mitgliedern von sozialen Bewegungen und Bürgern. Dieses Planspiel bot den Schülerinnen und Schülern die spannende Möglichkeit, Strukturen und Prozesse innerhalb einer Gesellschaft in Ansätzen nachzuvollziehen. Es wurde schließlich deutlich, dass diese „gespielten“  Prozesse teilweise in ihrem eigenen Umfeld in ähnlicher Art und Weise ablaufen und es auch in ihren Händen liegt, etwas zu verändern und einen Beitrag für eine tolerante, demokratische Gesellschaft zu leisten.

Die Eindrücke und Ergebnisse der Klassenfahrt sowie der Projekttage wurden am Ende des Schuljahres in einer Präsentation für die gesamte Klassenstufe 8 des Robert-Schuman-Gymnasiums mithilfe von Bild-, Film und Tonmaterial vorgetragen. Im Vorfeld dieser Präsentation wurde eine Befragung von Saarlouiser Bürgern mithilfe von anonym auszufüllenden Fragebögen durchgeführt, um die derzeitige Verbreitung von Vorurteilen und rassistischen Denkweisen auszuloten. Die Ergebnisse wurden von den Schülerinnen und Schülern mithilfe eines Statistikprogrammes ausgewertet und in die Präsentation eingebaut – als Appell an die Zuhörerschaft, dass man weiter „gegen das Vergessen“ angehen muss und dass das Ziel einer toleranten und offenen Gesellschaft steter Aufarbeitung und Aufklärung bedarf.

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